PCT Tag 3: Cibbets Flats bis Mount Laguna

Ich bin einer drr letzten, der sich am Morgen wieder auf den Weg macht. Am Abend zuvor war ich zu müde, um meine Ausrüstung zu sortieren, und so dauert es eine Weile, bis alles verstaut ist. Ich gehe die staubige Straße wieder hoch zum Trail und setze meinen Weg fort. Der Wind hat zum Morgen hin etwas abgeflaut, und es ist ganz angenehm.

Meine Beine spüren heute die beiden langen Tage mit der ungewohnten Hitze und dem schweren Rucksack. Zum Glück ist der Anstieg nach Mount Laguna flach, und nach einer Weile erreiche ich die ersten Bäume. Hier in der Wüste gibt es eine untere und eine obere Baumgrenze. Darunter ist es zu heiß und trocken, darüber zu kalt.

Durch lichte Pinienwälder und abgestorbene Eichen geht es auf federndem Boden zum Ziel, und schon bald treffe ich im Pine House Cafe & Diner Weed, Nadine und Stine wieder. Ich gönne mir einen Burger, und dann versuchen wir, herauszufinden, ob und wo am Campground Duschen oder Waschgelegenheiten geöffnet sind. Angeblich soll seit heute alles offen sein, doch am Bereich für PCT-Wanderer ist niemand zu finden und die Duschen sind noch verschlossen.

Ich stelle mein Zelt in einer windgeschützten Ecke etwas außerhalb auf und tratsche etwas mit meinen Nachbarn, Mitch und Ash aus Portland. Stine sucht sich einen Platu etwas weiter am Trail, weil ihre Zeltheringe hier nicht halten wollen.

PCT Tag 2: Hauser Creek bis Cibbets Flats Campground

Ich wache schon relativ früh auf, und rund herum ist noch alles dunkel. So leise wie möglich koche ich den ersten Kaffee auf dem Trail und mache mein erstes Müsli (Oatmeal, um genau zu sein). Um meinen kleinen Titan-Topf sauber zu halten, rühre ich das ganze in einem Ziplock-Beutel an. Nach dem Frühstück schüttle ich ihn mit Wasser aus, trinken ist ohnehin wichtig und der Beutel ist wieder sauber.

Ich habe noch relativ viel Schatten, als es den langen Aufstieg zum Lake Morena hoch geht, und das ist auch gut so. In langen Serpentinen geht es weiter und weiter hinauf. Unterwegs finde ich die Hülle eines Zeltes und stecke sie ein. Der Wasser-Cache entlang des Weges ist leer, aber der Anstieg ist fast geschafft, und ich habe noch einen guten Liter Wasser.

Das Wasser hier kann für die wichtig sein, die in der Nachmittagshitze vom Hauser Creek aufsteigen.

Pünktlich für ein verspätetes Frühstück komme ich unter dem Applaus anderer Wanderrr am Malt Store am Lake Morena an, wo ich mir gleich eine kalte Cola gönne. Wir reflektieren unsere ersten Meilen und die vielfältigen Eindrücke der Wüste, und ich vergesse ganz, Fotos zu schießen.

Dann mache ich mich auf den Weg in Richtung Boalder Oaks Campground, den ich mir für heute als Minimalziel gesetzt habe. Immer wieder überhole ich die selben Mitwanderer und werde dann wieder, wenn ich selbst eine Pause mache, von ihnen überholt.

Bei einem kurzen Ausflug in die Botanik lerne ich die Gefahren der Wüste am eigenen Leib kennen. Auf dem Rückweg stellt sich mir unvermittelt ein als Grad getarnter Kaktus in den Weg und bohrt mir zwei Spitzen ins Schienbein. Zum Glück hat mein Neffe mir Piratenpflaster mit auf den Weg gegeben, so dass die Verletzung schnell repariert ist und ich meinen Weg fortsetzen kann.

Den Campground erreiche ich in der brütenden Mittagshitze, und wie die anderen nutze ich den spärlichen Schatten der Pinien, um etwas abzukühlen. Ich lege die gefundene Zelthülle in die Hikerbox. Solche Schachteln gibt es an fast jedem Ort am Trail, und jeder Wanderer kann dort Dinge rein tun die er/sie nicht mehr braucht oder gefunden hat, und jeder kann sich daraus frei bedienen. Fünf Minuten später schallt ein Freudenschrei durch den Campingplatz. Weed, so heißt einer der Wanderer – früher oder später bekommt jeder Wanderer einen Spitznamen, und Weed ist Botaniker – wedelt glücklich mit der Zelthülle und erklärt, dass er genau so eine gesucht hat, weil er seine vom Hauser Creek hoch verloren hat. Ich kläre ihn dann schmunzelnd auf, dass das tatsächlich die verlorene Hülle ist.

Es wird langsam etwas kühler, und ein leichter Wind kommt auf, so beschließe ich, noch ein paar Meilen zu wandern. Es sind ein paar Meilen bis wieder Wasser verfügbar ist, aber man muss dafür einen steilen Abstieg zum Kitchen Creek zurücklegen. Das spare ich mir, und obwohl es schon relativ spät ist, gehe ich noch knapp 4 Meilen und ein paar Höhenmeter weiter zum Cibbets Flats Campground. Auch hier geht es einige Meter abwärts.

Dort angekommen miss ich ein wenig suchen, bis ich noch einen ebenen Flecken für mein Zelt finde, und der zunehmende Wind macht das Aufstellen gar nicht so einfach. Als ich in der Dämmerung mein Abendessen koche, muss ich alles gut festhalten, damit es nicht weg fliegt, und obwohl ich mein bestes gebe, muss ich 5 Minuten meinen Kunststofflöffel suchen.

Als ich dann ins Zelt krabble ist es schon stockdunkel, und nach über 16 Meilen bin ich wirklich müde. Kurz nach 21 Uhr döse ich auch schon ein. Hiker Midnight ist um 9 Uhr abends, und ich weiß jetzt auch, warum.

PCT Tag 1: Southern Terminus bis Hauser Creek

Meine Hand berührt das Monument, das den Startpunkt meiner Wanderung bedeutet, und mein Lächeln ist fast schmerzhaft. Hinter mir ragt der Grenzzaun zu Mexiko hoch, und Windböen wirbeln rötlichen Staub auf. Ich schieße ein Beweisfoto und mache den ersten Schritt von Millionen.

Ich habe zwar nur in kurzen Etappen geschlafen, aber ich bin kein Bisschen müde. Trotzdem ist es viel später geworden als geplant, und die Kühle der Nacht verflüchtigt sich bereits. An einem kleinen Stand nahe am Monument werde ich von einer Mitarbeiterin der PCTA, der Trail-Organisation, begrüßt, und nach einem kurzen Quiz über die Regeln des Leave No Trace bekomme ich einen PCT-Anhänger für den Rucksack.

Der Anfang des Trails geht sich leicht. Ein schöner, schmaler Pfad schlängelt sich an den Häusern von Campo vorbei in Richtung der Hügel, und schon nach wenigen Minuten hoppelt ein wilder Hase vor mir her. Kakteen mischen sich mit Büschen und erinnern mich, dass das hier ganz etwas anderes ist als meine vertrauten Alpen.

Ich grinse die Markierung für die erste Meile an, und bei Meile 3 überquere ich das Bahngleis, das ich schon in so vielen Videos gesehen habe.

Langsam wird der Trail intensiver, es geht mehr auf und ab, und ich merke, dass der Blick auf das Höhenprofil hier getäuscht hat. Das macht aber nichts, denn es ist wunderschön hier. Ich habe wunderschöne Aussichten und durch den Regen der letzten Woche säumen Blüten in allen Farben den Weg.

Es wird heiß, und ich mache viele Pausen wann immer ich ein schattiges Plätzchen finde. Bei Meile 4.4 habe ich aus einem kleinen Bach Wasser gefiltert, so dass mein Rucksack mit guten 6 Litern beschwert ist. Die brauche ich definitiv bei der Hitze. Ich habe schnell realisiert, dass es Sinn macht, heute „nur“ 14 Meilen bis zum ausgetrockneten Hauser Creek zu gehen und den langen Aufstieg zum Lake Morena nicht in der Abendsonne, sondern in der morgendlichen Kühle anzugehen.

Kurz nach 17:00 Uhr erreiche ich dann auch Hauser Creek. Die letzten Meilen bin ich zusammen mit Stine aus Dänemark gewandert, die ich schon im Hostel kennengelernt hatte und mit der ich zusammen Vorräte einkaufen war.

Wir stellen unsere Zelte auf, quatschen noch ein wenig mit anderen Hikern, die in der Nähe kampieren, kochen Abendessen und sind alle hundemüde. Um 20::00 Uhr hört man nur noch leises Rascheln als sich alle bettfertig machen, und eine halbe Stunde später ist nur noch das Rascheln des Windes in den Blättern zu hören.

California here I come…

Nach einer letzten Abschiedsrunde mit der Familie hat mich mein Schwager zum Hotel nahe dem Flughafen gebracht. In Hallbergmoos ist am Wochenende tote Hose, aber der Penny-Markt hatte immerhin offen, so dass ich nicht verhungern musste, obwohl Hotelbar und Gasthäuser alle geschlossen waren. Immerhin passte das Wetter zum Gefühl- ein komisches Gefühl von Weihnachten mit einer etwas schweren Note. Für fast ein halbes Jahr weg zu sein und die Lieben nur per Telefon zu hören und zu sehen ist schon eine Nummer, die eine kleine Achterbahn der Emotionen auslöst. Am Schluss überwogen aber doch Aufregung und Vorfreude.

Der nächste Tag war dann lang. Um 7 mit dem Shuttlebus zum Flughafen, erst mal richtig Frühstücken, da es im Hotel kurzfristig auch kein Frühstück gab, dann Corona-Testen und aufs Ergebnis hin fiebern.

Um 8:50 dann die ersehnte Benachrichtigung: Test negativ, es kann losgehen.

Einchecken und Kontrollen dauern dank Corona-Regeln noch länger als sonst, und der Start verzögert sich um 30 Minuten. Der Flieger ist rappelvoll, und ich bin heilfroh, Premium Economy gebucht zu haben und nicht wie eine Sardine in der Dose sitzen zu müssen. Wir lassen das verschneite Deutschland hinter uns, und mit Essen, Dösen und mit meinem Sitznachbar plaudern gehen auch die 12 Stunden Flug irgendwie rum.

Los Angeles

Der letzte spannende Moment ist dann bei der Einreisekontrolle nach einer guten Stunde in der Schlange, aber der Immigration Officer ist gut drauf und erklärt mich und das Konsulat für verrückt – wer will schon 2650 Meilen zu Fuß laufen, und wer gibt dafür auch noch ein Visum aus? Er gibt mir trotzdem die vollen 6 Monate Zeit, bis ich die USA spätestens wieder verlassen muss.

Ich brauche noch eine Weile, um den Shuttlebus zu finden, aber die Fahrt ist kurz und das Einchecken geht schnell. Die Menschen sind alle typisch amerikanisch freundlich und das Zimmer ist sauber und riesig. Nach einer großen Portion Chicken Wings und einer langen Dusche falle ich dann erschöpft und glücklich ins Bett. Ich bin tatsächlich hier.

Morgen geht es dann mit dem Amtrak an der Küste entlang nach San Diego.

Gear Check

The hard questions have been answered, so it’s time to go over my packlist and verify that everything I need is there. Clothes for the tour have been freshly washed, and I have forbidden myself to make changes to the list.

All of that has to go into the backpack or on my body. On top of that comes the bear canister, which I will rent at Kennedy Meadows and return after crossing the Southern Sierra Nevada.

A few of the bags in the picture as self made, e.g. the document bag at the front left and the food bag above it, the toiletry bag next to the sleeping mat or the camera bag. My material of choice for most of that was DCF, an incredibly light, thin and tear resistant lamitated fabric. I also replaced the original bag for my microspikes to save weight, and I struggled mightily with the slippery nylon fabric I used for that. My titanium pot is now safely nestled in a homemade pot cozy which I glued together from a silvery windshield cover and aluminium tape.

That saves gas when cooking and therefore weight. Not in the picture above is the bear hang kit. Further north where you don’t have to carry a bear canister, it’s still advisable to keep your edibles (and other scented items like toothpaste) outside the tent over the night, and instead hang it with a cord on a high branch a bit away from the tent site. This not only makes the tent site less attractive to bears, it also lessens the risk of rodents chewing through your tent’s mesh.

Not that bears are a serious danger for life and health. There’s always a small risk with wild animals, but I’m only going to encounter black bears along the Pacific Crest Trail, which are rather shy, feed mostly on plants and generally try to avoid physical confrontations. But they are opportunists, so if they have learned to associate tents with easy meals, they’ll likely get bolder, and they will damage tents and steal food, becoming “problem bears” which have to be either relocated or – wich unfortunately seems to happen more often – put down.

Here are a few images from my self made gear:

The next step is to stow that stuff in the backpack. At best in a way that carries well, but I’ll also need to make sure to have the things I often need through the day within easy reach. As this isn’t my first backpacking tour (albeit the first of such magnitude), I do have a basic idea, but gear changes with time, so it’s always a bit of a thrill.

I’ll post a detailed packing list at a later date.

T minus 8 days until my flight leaves.

Ausrüstungscheck

Die Gewissensfragen sind beantwortet, es ist Zeit, die Liste noch mal durch zu gehen und zu prüfen, ob auch alles da ist. Die Klamotten für die Tour sind frisch gewaschen, und ab jetzt habe ich mir verordnet, keine Änderungen an der Packliste mehr vorzunehmen.

Das alles muss in den Rucksack bzw. an den Körper. Dazu kommt noch der Bärenkanister, den ich aber in Kennedy Meadows miete und nach der Southern Sierra Nevada wieder zurückgebe.

Ein paar der Taschen / Säckchen auf dem Bild sind selbst gemacht, z.B. die Dokumententasche links vorne und der Food Bag gleich darüber, die Toilettentasche über der Isomatte oder die Kameratasche. Material der Wahl war DCF, aus dem auch mein Zelt besteht, ein unglaublich leichtes, dünnes und reißfestes Material. Auch das Täschchen für die Grödel (Microspikes) habe ich durch ein selbst gemachtes ersetzt um Gewicht zu sparen (und intensiv mit dem rutschigen Nylon-Stoff gekämpft). Mein Titan-Topf ist jetzt in einem Topfwärmer, einem sogenannten “Pot Cozy” aus beidseitig silbern beschichteter Windschutzscheibenabdeckung.

Das spart Gas beim Kochen und damit Gewicht. Nicht auf dem Bild oben zu sehen ist das Bear Hang Kit. Weiter im Norden, wo keine Pflicht zum Tragen eines Bärenkanisters mehr herrscht, ist es empfehlenswert, die Essensvorräte (und andere geruchsintensive Dinge wie Zahnpasta) über Nacht nicht im Zelt zu lagern, sondern sie etwas Abseits der Schlafstätte mit einer Schnur hoch über einen Ast zu hängen. Das verringert nicht nur das Risiko, dass Bären angelockt werden, sondern macht das Zelt auch unattraktiver für Nagetiere.

Nicht dass die Bären eine ernste Gefahr für Leib und Leben darstellen würden. Ein kleines Risiko ist bei wilden Tieren immer da, aber entlang des Pacific Crest Trails leben nur Schwarzbären, die eher scheu sind, sich überwiegend von Pflanzen ernähren und Konfrontationen so weit wie möglich aus dem Weg gehen. Bären sind aber auch Opportunisten, und wenn sie erst einmal gelernt haben, Zelte mit Essen zu assoziieren, dann werden sie immer frecher, beschädigen Zelte und Ausrüstung und stehlen Lebensmittel. Dann werden sie zu Problembären und müssen entweder aufwändig umgesiedelt oder – wie es mehrheitlich der Fall ist – erschossen werden.

Hier ein paar Bilder von meiner selbst gebastelten Ausrüstung:

Der nächste Schritt ist jetzt, das ganze im Rucksack zu verstauen. Am besten so, dass es sich zum einen gut tragen lässt, zum anderen auch so, dass die tagsüber häufig benötigten Dinge leicht zu erreichen sind. Da es nicht das allererste Mal sein wird, dass ich mit dem Zelt unterwegs bin, habe ich natürlich schon eine grundsätzliche Idee, aber die Ausrüstung ändert sich ja doch immer wieder ein wenig, so dass eine gewisse Spannung bleibt.

Eine detaillierte Packliste poste ich noch.

Noch T minus 8 Tage bis zum Flug.

Bald geht es los

Die Welt ist verrückt und wird mit jedem Tag etwas verrückter.

Der perfekte Zeitpunkt, um etwas gänzlich verrücktes zu tun.

Was lange Zeit ein heimlicher Traum war, wird jetzt konkret.

Drei Buchstaben: PCT

Dabei hat alles ganz harmlos angefangen. Im neuen Jahrtausend habe ich das Bergwandern für mich wieder entdeckt, und aus einer Möglichkeit, mal für ein Wochenende abzuschalten, ist irgendwie der Drang geworden, nicht nur ein Wochenende in den Bergen zu verbringen. Von Hütte zu Hütte zu wandern und die Bandbreite der Natur um mich zu genießen, wurde eine meiner großen Leidenschaften. Beim Stöbern im Internet bin ich dann über die großen amerikanischen Trails gestolptert, drei Wanderwege mit jeweils mehreren tausend Kilometern, die vom Süden in den Norden führen, und ich war – auch wenn ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste – infiziert. Es hörte sich verrückt an, monatelang mit Rucksack, Zelt und Kocher durch die kochend heiße Wüsten und über hohe Gebirge zu wandern. Nichts für einen bodenständigen Menschen mit einem guten Job. Oder?

Die Berichte und Bilder von den Trails waren spektakulär, und immer öfter habe ich mich dabei erwischt, das Internet zu neuen Blog-Einträgen und YouTube-Videos zu den Trails zu durchforsten.

Anstatt selbst so verrückte Pläne zu schmieden, habe ich erst mal die Alpen “überquert”. Natürlich nicht komplett, das geht in 8 Tagen nicht, aber da die Route über den Hauptkamm der Alpen führt, wird die Tour von Oberstdorf nach Meran gemeinhin auch als Alpenüberquerung bezeichnet. Und ich hatte die beste Zeit meines Lebens, als ich mich durch die dünne Luft auf hohe Scharten hoch kämpfte und jeden Tag erschöpft ins Bett (in der Regel ins Matratzenlager) fiel.

Der erste Gedanke bei der Ankunft im Zielort war: das war so schön, das kann doch noch nicht vorbei sein!

Die, die mich kennen, die wissen es, alle anderen werden erraten was geschah: die Touren wurden länger. Ich lernte Menschen kennen, die tatsächlich schon so lange Touren unternommen hatten. Die, die den Pacific Crest Trail schon gewandert waren, hörten mit dem Schwärmen nicht mehr auf.

Als ich auf der Tour von München nach Venedig die Idee zum ersten Mal laut aussprach, wurde sie tatsächlich konkret.

Was folgte, waren Jahre der Planung. Wie geht das mit dem Job? Welche Genehmigungen brauche ich? Was muss sonst alles erledigt werden, und welche Ausrüstung brauche ich? Autark durch die Wildnis der Nationalparks zu wandern, Tagesmärsche von der nächsten Zivilisation entfernt, ist doch etwas anderes als täglich eine Hütte anzusteuern. Man würde meinen, dass genau die erste Frage die schwierige wäre, aber meine Begeisterung scheint ansteckend zu sein, denn mein Arbeitgeber war unglaublich entgegenkommend, als ich um ein halbes Jahr Sabbatical anfragte. Dafür fand ich Fragen über Fragen. Welches Zelt? Welchen Schlafsack? Welche Schuhe? Kocher? Isomatte? Wieviel Kleidung kann man überhaupt so lange tragen – egal ob am Körper oder im Rucksack? Was esse ich auf dem Trail? Wie werde ich wieder sauber wenn es weder eine Dusche noch fließend Wassers gibt? Mit viel Recherche und praktischen Versuchen konnte ich die allermeisten Fragen guten Gewissens beantworten.

So plante ich für 2020 tatsächlich eine Wanderung auf dem Pacific Crest Trail, der im Westen der USA von der mexikanischen bis an die kanadische Grenze führt, 2650 Meilen durch einige der schönsten Abschnitte der Vereinigten Staaten. Alle paar Tage kommt man in die Nähe eines Ortes um Verpflegung nachzukaufen und sich selbst und die Kleidung wieder zu reinigen. Es müssen Flüsse durchquert und 4000m hohe Pässe erklommen werden. Das alles im Wettkampf gegen die Zeit, denn Ende September kann der Sommer im Kaskadengebirge im nördlichen Washington schon ein jähes Ende nehmen.

Das ganze schien tatsächlich zu klappen. Ich hatte grünes Licht vom Arbeitgeber bekommen, im Oktober ein Permit ergattert um entlang des Trails zelten zu dürfen und einen Termin fürs Touristen-Visum im Konsulat. Dann kam Covid. Einen Monat vor der geplanten Abreise bekam ich zwar noch mein Visum, doch am Tag nach meinem Termin sperrte die USA alle Botschaften und Konsulate zu und riegelte die Grenzen ab.

Was folgte, wissen alle. Ich wollte aber meine Traum nicht so einfach aufgeben und hielt daran fest. Dass 2021 nichts werden würde, das war mir schon klar, und so lange Covid-19 nicht halbwegs unter Kontrolle war, wollte ich auch nicht zu weit von meine Lieben weg reisen. Dank Impfstoff und mehr Wissen wurden die Grenzen dann ab Mitte letzten Jahres immer weiter geöffnet, so dass ich das Projekt PCT noch einmal angegangen bin. Immerhin ist das Visum noch gültig, aber fürs Permit musste ich bis Mitte Januar zittern.

Jetzt ist es nur noch eine gute Woche bis ich ins Flugzeug nach Kalifornien steige.

4265km zu Fuß.

140 Nächte, die meisten davon im Zelt.

Nach mehreren tausend Kilometern in den Alpen und Mittelgebirgen denke ich, dass die Aufgabe durchaus machbar ist. Gute fünf Monate habe ich Zeit, und der Plan ist, im Schnitt 28km pro Tag zurückzulegen. Ohne Wasser und Verpflegung werde ich gute fünf Kilo auf dem Rücken tragen, Tag für Tag. Mit Zuhause werde ich über ein Satelliten-Notrufgerät von Garmin in Verbindung bleiben können, auch wenn abseits der Ortschaften kein Mobilfunknetz verfügbar ist.

So langsam erlebe ich ein intensives Wechselbad der Gefühle zwischen Vorfreude und Nervosität, aber das wird sich legen, sobald ich den ersten Fuß auf den Wanderweg setze. Ich freue mich riesig auf die vielen neuen Eindrücke, auf die andere Kultur, auf die wunderbare Natur und auch auf die vielen Menschen, die ich auf der Wanderung kennenlernen werde.

Ich werde versuchen, hier auf der Seite regelmäßig Bilder und Eindrücke einzustellen für alle, die mich kennen – und alle, die sich aus Zufall oder anderen Gründen auf diese Seite verirrt haben.

It’s. Getting. Real.

It’s finally happening, I managed to reschedule my sabbatical and snatch a permit. PCT here I come!

I didn’t really dare to hope too much, but things started to shape up last year with vaccination finally a real thing and borders being reopened, and in November I finally decided I’d risk it, talked to my employer once more (a big thank you to my bosses who are so accommodating) and applied for a permit again. This time, I had to wait for the second permit round in January to get one, but I was lucky that time and got assigned to the front of the queue, meaning I had almost free choice of dates to pick from.

In a little over a week, I’ll board the flight to southern California, and a few days later, I will finally put my hand against the southern terminus of the Pacific Crest Trail!

I’m going to hold this short, since I don’t want to spook things. I’ll add more and longer posts to this blog once my feet touch the trail.

Plans and hopes

Last year in late January, I was hopeful and nervous. I had my permit to hike the Pacific Crest Tail printed together with my California Campfire Permit, my sabbatical had been approved, and I was busy accumulating spare hours at work. My appointment at the U.S. embassy was fixed for early March, and I booked flights and pondered what gear to bring along. I was counting down the days, filled with a level of excitement I had not experienced since I was a young child.

Covid-19 was still stuff that happened in China at that time. I had a bad gut feeling about the whole thing, but the news coverage was quite inconclusive. Was it a new kind of flu? Was it dangerous? Would it start spreading faster or slow down and vanish like MERS and SARS had? I was hopeful.

February started dampening my hopes and casting dark shadows over my plans. It couldn’t be, could it, that a small molekule 300 times smaller than the width of a human hair would render my years of planning for naught? I met with other hikers who were planning big thru hikes in 2020, and we assured each other that it wasn’t going to be so bad, that a new flu strain couldn’t turn the world on its head. But the tiny virus washed through Italy with the force and devastation of a tsunami, and by late February, it was only a question of when, not if, other countries would be deeply affected.

I visited the embassy in early March as planned, keeping my distance to other visitors as good as possible and following the dozens of signs to use copious amounts of hand sanitizer. My visa got approved after a short talk, which should have been the last major step to make my tour real, but I couldn’t really enjoy it. That same day, when I drove home, I listened to the news and heard that all U.S. embassies in Europe were closing their doors, starting the next day, for an undertermined length of time.

Two days later, I got my passport back with the visa glued inside. I browsed the web, desperate for any news that would disprove what I felt was the inevitable, but I came up empty. Corona, freshly labelled as a pandemic now, was going to sweep over the world, and knowing politics and history, I had no doubt that international travel would be among the first victims. I asked my employer if I could postpone my sabbatical and was happy that they immediately accepted. I cancelled my flights and rooms hours before the U.S. President declared a national emergency and closed the borders.

I felt like I hit a brick wall at full speed. My country went into lockdown. For long weeks, the only allowed reasons to leave my flat were heading to work, seeing a doctor, buying groceries or taking a walk of no more than an hour. Instead of the big freedom and adventure I had been looking forward to, I was locked up in my small flat, sewing community masks and cooking to fill my time.

It didn’t take me long to grasp the full extent of what was happening. While others were still hopeful that summer would make things better, I knew inside that it would take the world a lot longer to return to a semblance of normality. I knew I wouldn’t get to hike the trail this year, and I was sure that 2021 was jus as unlikely. Yet I didn’t want to bury my dream.

I can’t be sure that things will work out in 2022, but I can’t not plan. I can’t not hope.

Sewing community masks at least made me confident enough in my limited skills so I finally dared to glue and sew an ultra light tarp. With Corona restrictions somewhat loosened over the summer, I even managed to take my first self-made shelter on a tour and spend ten days on a trail through the Black Forest. It wasn’t the PCT, but it was hiking at its most basic, walking until my legs tired, encountering prety views and wild animals, and most of all, dining and sleeping under the shining roof of the million-star-hotel. It was getting dirty and wet and so surrounded in the odor of the outdoors that the shy animals in the woods were merely curious instead of frightened whenever we encountered one another. I finally experienced bursts of that simple happiness that hiking brings. A comfortable spot in the sun after a cold, wet morning. Hot, yummy pasta to fill my hungry stomach. Moments of awe when a predatory bird swept past me so close I could touch it, or a stag stepped onto the paths and looked fearlessly at me.

These moments when I’m not a visitor in a foreign place called nature, but where I’m part of it with every fiber of my being, fill me with a sense of completeness that no accomplishment at work ever could provide. When the sound of drizzling water is like the sweetest melody, and a fat dormouse cackles right above my head while I relive the impressions of a 25-mile day of hiking and munch on nuts and dried fruits to replenish my energy, then the world is alright.

That feeling of alrightness carried me through a winter with increasing restrictions and stay-at-home orders, and it reminded me that, despite all uncertainties about vaccinations and mutations, I’m not ready to abandon my dream.

I’m going to keep planning to hike my dream hike, not this year but next, and even if some other stumbling block gets thrown between my feet, then the year after that. I’ll not stop planning, and I won’t stop hoping.

The second step to make it real

As of 14th November 2019, it is official: I have an official permit with a starting date to thru-hike the Pacific Crest Trail next year!

This is the second step to make it really happen, after having my sabbatical granted earlier this year. Steps three and four are to come soon – get a B2 visa for the USA and book a flight.

Despite all the hours – make that days – I already spent with planning, it still feels surreal that, in little more than five months, I will be standing next to the Mexican border, with my home for the following five months strapped tightly to my backpack.

People ask me if I’m scared once they learn of my plans. Of course I am. The best kind of scared, though, like when I stood in front of a climbing wall for the first time, watched the thin rope disappear above me and took a last deep breath before wrapping my fingers around the first hold. The kind of scared I felt as a child when the stabilizers came off my bike for the first time and I knew I was likely going to fall, but the temptation of really riding a bike and racing down the road was just too tempting to care.

People sometimes ask why I would try such a hike, and I often ask myself the same question. It is a massive undertaking, it costs quite a bit of money and so much time. I will be away from family and friends and probably feel the impact on my career. I have pondered my motives in depth and still can’t give a concise answer.

One thing I have realized, though, and that ties back into that experience of riding a bike for the first time, is that I feel that I am sometimes too far removed from that childlike, exhilarating joy for my own good. Hiking is simple enough, in a way, to bring that youthful exuberance back out, to live in the moment and just enjoy. Of course it is going to hurt. There will be blisters, there will be sores, there will be aching knees and burning calves, there will be cold and rain and dirt, but just like that very first bicycle ride, it will be worth it. Hiking such a long trail isn’t really that simple, of course. There will be planning too, careful judging of conditions like the searing heat in the desert and treacherous snow in the mountains, there will be thunderstorms to avoid and raging creeks to cross safely.

Hiking, so far, has given me the impression that the child in me and the world-wise adult aren’t mutually exclusive, something we often forget in our busy lives. The hope to rid both parts of myself of the luggage of every day life and to bring them into balance is one big motivation for this undertaking. Just one out of many.